Deutsches Reich,
Dienstag,
03. Juli 1900
sern
haben
zu
teil
werden
lassen.
Ich
möchte
dabei
noch
an
eine
Episode
aus
der
Vorgeschichte
unserer
Häuser erinnern.
Auf
den
Gefilden
vor
Rom
war
es
einem
Vorfahren
Eurer
Königli
-
chen
Hoheit
im
Verein
mit
einem
der
Meinigen
beschieden,
der
seltenen
Auszeichnung
teilhaftig
zu
werden,
hoch
zu
Roß,
in
Stahl
gepanzert,
ange
-
sichts
der
feindlichen
Rei
-
tergeschwader
durch
Kaiser
Heinrich
VII.
den
Ritterschlag
zu
erhalten.
Der
Vorgang
ist
im
Bilde
auf
Meiner
Yacht
“Hohen
-
zollern”
verewigt.
Die
Nachkommen
jener
tapferen
Fürsten
haben
sich
gegenseitig
bei
Mühldorf
(gemeint
ist
die
Schlacht
bei
Mühldorf
am
28.
September
1322
-
DHJ)
geholfen,
wo
der
Hohenzoller
dem
Kaiser
Ludwig
von
Bayern
(gemeint
ist
Ludwig
IV.
-
DHJ)
die
Schlacht
gewann.
Wie
damals
Wittels
-
bacher
und
Hohenzollern
Seite
an
Seite
für
das
Wohl
des
Reiches
kämpften,
so
wird
es
auch
jetzt
und in Zukunft geschehen!
Eure
Königliche
Hoheit
haben
in
diesen
Tagen
Gelegenheit
gehabt,
wichtigen
Entschlüs
-
sen
beizu
-
w
o
h
n
e
n
und
der
Zeuge
historischer
Augenblicke
zu
sein,
die
einen
Markstein
in
der
Geschichte
unseres
Volkes
bedeu
-
Inhalt
Inland
Seite 01
Ausland
Seite 02
Wilhelm II., Friedrich
Wilhelm Viktor ...
1859 - 1941
Auguste Viktoria
Friederike Luise ...
1858 - 1921
Rupprecht von
Bayern
1869 - 1955
August II. - Friedrich
August von ...
1852 - 1931
Mecklenburg-Schwe-
rin, Elisabeth ...
1869 - 1955
Heinrich VII.
1278/79 - 1313
Ludwig IV.
1282 o. 1286 - 1347
“SMS Wittelsbach“
Stapellauf am 03. Juli
1900, am 07. Juli
1921 verkauft, 1922 in
Wilhelmshaven ver-
schrottet.
“Hohenzollern II“
Stapellauf am 27. Juni
1892 in Stettin, 1923
in Wilhelmshaven
abgewrackt.
ten.
Eure
Königliche
Hoheit
haben
sich
dabei
überzeugen
können,
wie
mächtig
der
Wellenschlag
des
Ozeans
an
unseres
Volkes
Tore
klopft
und
es
zwingt,
als
ein
großes
Volk
seinen
Platz
in
der
Welt
zu
behaupten,
mit
einem Wort: zur Weltpolitik.
Der
Ozean
ist
unentbehrlich
für
Deutschlands
Größe.
Aber
der
Ozean
beweißt
auch,
daß
auf
ihm
in
der
Ferne,
jenseits
von
ihm,
ohne
Deutschland
und
ohne
den
deutschen
Kaiser
keine
große
Entscheidung
mehr fallen darf.
Ich
bin
nicht
der
Meinung,
daß
unser
deutsches
Volk
vor
dreißig
Jah
-
ren
unter
der
Führung
seiner
Fürsten
gesiegt
und
geblutet
hat,
um
sich
bei
großen
auswärtigen
Entscheidungen
beiseite
schieben
zu
lassen.
Geschähe
das,
so
wäre
es
ein
für
allemal
mit
der
Weltmachtstellung
des
deutschen
Volkes
vorbei,
und
Ich
bin
nicht
gewillt,
es
dazu
kommen
zu
las
-
sen.
Hierfür
die
geeigneten
und,
wenn
es
sein
muß,
auch
die
schärfsten
Mittel
rücksichtslos
anzuwenden,
ist
Meine
Pflicht
nur,
Mein
schönstes
Vor
-
recht.
Ich
bin
überzeugt,
daß
Ich
hierbei
Deutschlands
Fürsten
und
das
gesamte Volk festgeschlossen hinter Mir habe.
Daß
Eure
Königliche
Hoheit
die
Ehrenstellung
à
la
suite
des
Seeba
-
taillons
anzunehmen
geruhten,
ist
von
hoher
Bedeutung
gerade
in
dem
Augenblick,
wo
Bayern
und
Württemberger,
Sachsen
und
Preußen
nach
dem
fernen
Osten
gehen,
um
die
Ehre
der
deutschen
Flagge
wieder
herzu
-
stellen.
Wie
das
Haus
der
Wittelsbacher
im
Jahre
1870
zu
den
Waffen
griff,
um
für
Deutschlands
Ehre,
seine
Einigung
und
die
Kaiserwürde
zu
fechten,
so
möge
alle
Zeit
das
Reich
dieses
edlen
Geschlechtes
Untesrtützung
sicher sein.
Als
Vertreter
dieses
Erlauchten
Hauses
begrüße
Ich
Eure
Königliche
Hoheit
in
unserer
Mitte
mit
dem
Wunsche,
daß
die
enge
Beziehung,
in
die
Eure
Königliche
Hoheit
durch
die
à
la
suite-Stellung
zu
Meiner
Marine
getreten
sind,
alle
Zeit
Eurer
Königlichen
Hoheit
Interesse
für
dieselbe
lebendig erhalten möge.
Ich
trinke
auf
das
Wohl
Seiner
Königlichen
Hoheit
des
Prinzen
Rupprecht von Bayern. Hurra! - Hurra! - Hurra!”
(Quelle: Johannes Penzler: Die Reden Kaiser Wilhelms II. in den Jahren 1896-1900.)
Ausland
Rußland
Zar hebt Deportationen auf
Der
russische
Zar
Nikolaus
II.
hob
die
Deportatio
-
nen
nach
Sibirien
teilweise
auf.
In
Sibirien
lebten
zu
Beginn
des
20.
Jahrhunderts
287.000
Ver
-
bannte,
die
Zwangsarbeiter
dabei
nicht
mitgerech
-
net.
China
Allianzangebot Chinas an Japan
Die
Kaiserwitwe
Tz'u
Hsi
-
und
der
unter
Hausar
-
rest
stehende
Kaisers
Guangxu
(Kuang
Hsü)
-
beschwörten
in
einem
Telegramm
an
den
Kaiser
von
Japan,
Mutsuhito
,
die
Einigkeit
des
Ostens
gegen
die
Westmächte,
die
ihr
Augenmerk
nicht
nur
auf
China,
sondern
auch
auf
Japan
lenkten.
China
bedauerte
die
Ermordung
des
Kanzlers
der
japanischen
Deutsches Reich,
Dienstag,
03. Juli 1900
Seite
2
Nikolaus II. - Nikolaj
Alexandrowitsch ...
1868 - 1918
Guangxu - Kuang
Hsü
1871 - 1908
Tz'u Hsi - auch unter
“Cixi” bekannt
1835 - 1908
Gesandtschaft
in
Peking
während
des
“Boxer-Auf
-
standes”
und
schlug
Japan
vor,
mit
China
eine
Allianz
gegen
die
Westmächte
zu
bilden.
Japan
wird
dieses
Allianz-Angebot
Chinas
am
13.
Juli
1900 ablehnen.
Finnland/Rußland
Helsingfors/Finnland - Senat verweigert Veröffentlichung
Der
finnische
Senat
in
Helsingfors
(Helsinki)
erklärte,
daß
er
die
vom
russi
-
schen
Zaren
Nikolaus
II.
am
20.
Juni
in
einem
Manifest
bestätigten
Beschlüsse
über
die
Einführung
des
Russischen
als
Amtssprache
im
Groß
-
fürstentum Finnland nicht veröffentlichen werde.
Belgien
Sozialist im Vorstand der Kammer
Bei
der
Eröffnung
der
belgischen
Kammer
nach
den
Parlamentswahlen
vom
27. Mai 1900 wurde erstmals ein Sozialist in den Vorstand gewählt.
Niederlande
Rotterdam - Regierung schützt Arbeiter
Ein
seit
Juni
1900
andauernder
Streik
der
Hafenarbeiter
in
Rotterdam
hatte
dem
Handel
der
Niederlande
bisher
schweren
Schaden
zugefügt.
Die
Regierung
ließ
daraufhin
von
anderen
Städten
Arbeiter
nach
Rotterdam
ent
-
senden,
um
den
Hafenbetrieb
wieder
gewährleisten
zu
können.
Da
die
Streikenden
jedoch
die
entsandten
Arbeiter
als
Streikbrecher
behandelten
und
sie
nicht
an
ihre
Arbeitsplätze
ließen,
wurden
diese
nunmehr
durch
das
Militär beschützt.
Deutsches Reich,
Dienstag,
03. Juli 1900
Seite
3
Mutsuhito
1852 - 1912