Deutsches Reich,
Sonnabend,
30. Juni 1900
Inland
Deutsches Reich
Reichsseuchengesetz verabschiedet
Das
Reichsseuchengesetz
(RSeuchG)
zur
Bekämpfung
gemeingefährlicher
Krankheiten
(unter
anderem
Lepra,
Cholera,
Fleckfieber,
Gelbfieber,
Pest
und
Pocken)
wurde
verabschiedet.
Nach
diesem
Gesetz
müssen
gefährli
-
che
Krankheiten
unverzüglich
der
zuständigen
Polizeibehörde
mitgeteilt
werden.
Im
“Entwurf
eines
Gesetzes
betreffend
die
Bekämpfung
gemeinge
-
fährlicher
Krankheiten”
unter
“Anzeigepflicht”
hieß
es
unter
§
1
(so
auch
im
RseuchG):
“...
Jede
Erkrankung
und
jeder
Todesfall
an
Aussatz
(Lepra),
Cholera
(asiatischer),
Fleckfieber
(Flecktyphus),
Gelbfieber,
Pest
(orientalischer
Beulenpest),
Pocken
(Blattern),
sowie
jeder
Fall,
welcher
den
verdacht
einer
dieser
Krankheiten
erweckt,
ist
der
für
den
Aufenthaltsort
des
Erkrank
-
ten
oder
den
Sterbeort
zuständigen
Polizeibehörde
unverzüglich
anzuzei
-
gen.
Wechselt
der
Erkrankte
den
Aufenthaltsort,
so
ist
dies
unverzüglich
bei
der
Polizeibehörde
des
bisherigen
und
des
neuen
Aufenthaltorts
zur
Anzeige zu bringen. ...”
Quelle: www.reichstagsprotokolle.de/Blatt_k10_bsb00002789_00558.html
Ausland
USA/Deutsches Reich
Hoboken - Brand im Hafen
Durch
einen
großen
Brand
im
Hafen
von
Hoboken
bei
New
York
erlitt
die
deutsche
Linienschiffahrts
-
gesellschaft
Norddeutsche
Lloyd
schwere
Verluste.
Mehrere
Lagerhallen
und
die
Anlegeplätze
wurden
zerstört.
Vier
Schiffe
-
die
drei
Passagierdampf
-
schiffe
“Kaiser
Wilhelm
der
Große”
,
“Saale”
und
“Bremen”
,
sowie
das
Kombifrachtschiff
“Main
II”
-
,
wurden
in
Mitleidenschaft
gezogen.
“Kaiser
Wilhelm
der
Große”
erlitt
nur
geringe
Schäden,
da
es
schnell
genug
vom
Pier
weggeschleppt
werden
konnte.
Den
drei
anderen
Schiffen
wurden
die
Lei
-
nen
gekappt,
damit
sie
auf
den
Hudson
River
hinaus
-
treiben
konnten.
Die
“Saale”
hatte
mehrere
Passagiere
an
Bord,
die
großteils
in
den
Fluß
sprangen,
um
sich
zu
ret
-
ten;
einige
ertranken
dabei.
70
weitere
Passagiere
und
Besatzung
blieben
wegen
des
Feuers
unter
Deck
gefangen,
konnten
sich
nicht
mehr
retten
und
erstickten
oder
verbrannten.
Die
“Bremen”
hatte
zu
der
Zeit
etwa
200
Besucher,
brannte
in
kurzer
Zeit
lichterloh
und
wurde
zudem
von
einer
Explosion
erschüttert;
beklagt
wurde
der
Verlust
von
etwa
100
Menschenleben.
Die
“Main
II”
Inhalt
Inland
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Ausland
Seite 01
“Bremen“
Stapellauf am 14.
November 1896 in
Danzig, 1929 in Vene-
dig abgewrackt.
“Kaiser Wilhelm der
Große“
Stapellauf am 04. Mai
1897 in Stettin, 1952
verschrottet.
“Main II“
Stapellauf am 10.
Februar 1900, 1925
abgewrackt.
hatte
ebenfalls
etwa
200
Menschen
an
Bord,
von
denen
73
umkamen.
Ins
-
gesamt
starben
etwa
350
Menschen,
die
im
Feuer
blieben,
am
Rauch
erstickten oder im Wasser ertranken, ehe sie gerettet werden konnten.
Spanien
Überschwemmungen in südlichen Provinzen
Große
Regenfälle
und
schwere
Überschwemmungen
verursachten
in
eini
-
gen
südlichen
spanischen
Provinzen,
darunter
in
Alicante,
Almería
und
Murcia, Schäden in Millionenhöhe.
Deutsches Reich,
Sonnabend,
30. Juni 1900
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