Deutsches Reich,
Montag,
06. August 1900
Inland
Deutsches Reich
Kaiser schlägt Waldersee vor
Der
deutsche
Kaiser
Wilhelm
II.
schlug
den
in
China
beteiligten
Kolonialmächten
den
preußi
-
schen
Generalfeldmar
-
schall
Alfred
Heinrich
Karl
Ludwig
Graf
von
Waldersee
als
Oberbe
-
fehlhaber
über
das
inter
-
nationale
Aufgebot
zur
Unterdrückung
des
“Boxer-Aufstandes”
vor.
Der
Vorschlag
wurde
angenommen.
Bielefeld - Denkmal des Großen Kurfürsten enthüllt
Der
Stadt
Bielefeld
hatte
der
deutsche
Kaiser
Wil
-
helm
II.
ein
Denkmal
des
Großen
Kurfürsten
Friedrich
Wilhelm
von
Brandenburg
zum
Geschenk
gemacht.
Anläßlich
der
heutigen
Enthül
-
lung
des
Denkmals
des
Großen
Kurfürsten
war
auch
der
Erschaffer
des
Denkmals,
der
Bildhauer
Hugo
Wilhelm
Fritz
Schaper
,
zugegen.
Das
Denkmal
selbst
bestand
aus
Bronze,
das
Posta
-
ment
aus
Granit.
Kaiser
Wilhelm
II.,
der
von
seiner
Frau
Auguste
Viktoria
Friederike
Luise
Feodora
Jenny
von
Schleswig-Holstein-Sonderburg-
Augustenburg
begleitet
wurde,
hielt
auf
der
Burg
und Festung Sparrenberg eine Rede:
“Meiner
treuen
Stadt
Bielefeld
und
Meinen
Ravensbergern
habe
Ich
beschlossen
zum
Dank
für
ihre
Aufnahme
und
zur
Erinnerung
an
die
jahr
-
hundertelangen
Bande,
die
sie
mit
Meinem
Hause
verbinden,
und
an
die
Treue,
die
sie
demselben
stets
erwiesen
haben,
das
Denkmal
des
Großen
Kur
-
fürsten
zu
weihen,
wel
-
ches
hier
aufgestellt
worden
ist,
des
Fürsten,
dem
diese
Lande,
unser
ganzes
Vater
-
land
und
Unser
Haus
so
unendlich
viel
zu
verdanken
haben,
dem
seine
Feinde
den
Namen
des
Großen
gaben
noch
zu
sei
-
nen Lebzeiten.
Versetzen
wir
uns
in
die
Zeit
zurück,
als
der
Kurfürst
in
ganz
jungen
Jahren
zur
Regierung
kam.
Was
fand
er
vor?
Zer
-
stampfte
Staaten,
niedergebrannte
Dörfer,
ein
ausgehungertes,
heruntegekommenes
Volk,
verfolgt
von
allen
Seiten,
sein
Land
der
Tum
-
melplatz
für
die
wilden
Scharen,
die
seit
30
Jahren
Deutschland
mit
Krieg
überzogen
hat
-
ten
-
fürwahr
eine
Aufgabe,
so
ungeheuerlich
und
so
gewaltig,
daß
man
ihn
es
hätte
verzei
-
hen können, wenn er bei seiner Jugend davor zurückgeschreckt wäre.
Nun
kann
er
mit
seinem
felsenfesten
Vertrauen
auf
Gott
und
seinem
eisernen,
festen
Willen.
Er
schweißte
die
Stücke
seines
Landes
zusammen,
hob
Handel
und
Wandel,
Ackerbau
und
Landwirtschaft
in
für
damals
unglaublich
kurze
Zeit.
Er
schuf
ein
neues
Heer,
was
ihm
allein
erge
-
ben
war
-
mit
anderen
Worten,
er
legte
die
Grundlage
für
unsern
Staat
und
für
unsere
Armee
und
war
in
der
Lage,
bald
auf
große
Enthüllung des Denkmals
“Der Große Kurfürst” am 06.
August 1900 im Innenhof
der Burg und Festung Spar-
renberg in Bielefeld; rechts
im Bild Kaiser Wilhelm II.
hoch zu Roß, in der Mitte
seine Gemahlin Auguste
Viktoria.
Inhalt
Inland
Seite 01
Ausland
Seite 01
3
Wilhelm II., Friedrich
Wilhelm Viktor ...
1859 - 1941
Auguste Viktoria
Friederike Luise ...
1858 - 1921
Friedrich Wilhelm von
Brandenburg
1620 - 1688
Waldersee, Alfred
Heinrich Karl ...
1832 - 1904
Schaper, Hugo
Wilhelm Fritz …
1841 - 1919
Erfolge zurückzublicken.
Er
vermochte
in
Europa
ausschlaggebend
aufzutreten,
so
daß
von
ihm
der
Dichter
singen
konnte,
wenn
er
von
einer
Seite
seines
Reiches
zur
andern eilte, um es zu schützen und zu bewahren:
Das war ein schnelles Reiten,
Vom Rhein bis an den Rhin,
Das war ein heißes Streiten,
Am Tag von Fehrbellin!
Und
alle
diese
Taten
schließen
sich
in
einer
Folge
aneinander,
her
-
vorspringend
aus
seiner
Hoffnung,
ein
großes,
gewaltiges
nordisches
Reich
zu
gründen,
welches
dereinst
dazu
dienen
sollte,
das
deutsche
Vaterland
wieder
zusammenzuführen.
So
schnell
bauen
sich
Weltreiche
nicht
auf.
Aber
den
Grund-
und
Eckstein
hat
er
dazu
gelegt,
und
die
gewichtigen
Hammerschläge,
die
er
dazu
getan
hat,
haben
für
Mich
eine
feste
Basis
geschaffen.
Welche
hohe
Freuide
war
es
für
ihn,
wenn
er
inmitten
seiner
Ravens
-
berger
auf
dieser
von
ihn
so
geliebten
Burg
den
Blick
auf
das
schöne
Land
hinausschweifen
lassen
konnte,
für
dessen
Wohl
und
Wehe
er
angestrengt
arbeitete,
und
dessen
fortschreitende
Blüte
ihn
beglückte!
Welche
Freude
war
es
für
ihn,
hier
seine
Dragoner
zu
sehen,
auf
seinen
Reisen
nach
dem
damals
noch
so
fern
liegenden
westlichen
Lande,
welches
er
erworben
und
zu halten und zu schützen geschworen hatte!
Wie
anders
ist
es
jetzt!
Aus
dem
von
ihm
begründeten
Staate
hat
sich
das
Königreich
Preußen
entwickelt,
und
durch
Preußen
ist
das
Deut
-
sche
Reich
zusammengeführt
und
-geschweißt
worden.
Der
große
Kaiser,
des
großen
Ahnen
großer
Nachfolger,
hat
das
ausgeführt,
was
der
andere
sich gedacht.
Woher
ist
es
wohl
möglich
gewesen,
daß
bei
dem
kurzen
Rückblick
auf
die
Geschichte
unseres
Landes
und
Hauses
diese
wunderbaren
Erfolge
unseres
Hauses
zu
verzeichnen
sind?
Nur
daher,
weil
ein
jeglicher
Hohen
-
zollernfürst
sich
von
Anfang
an
bewußt
ist,
daß
er
nur
Statthalter
auf
Erden
ist,
daß
er
Rechenschaft
abzulegen
hat
von
seiner
Arbeit
vor
einem
höhe
-
ren
König
und
Meister,
daß
er
ein
getreuer
Arbeitsführer
sein
muß
im
allerhöchsten Auftrage.
Daher
auch
die
felsenfeste
Überzeugung
von
der
Mission,
die
jeden
einzelnen
Meiner
Vorfahren
erfüllte.
Daher
die
unbeugsame
Willenskraft,
durchzuführen, was man sich einmal zum Ziel gesetzt hat.
So
möge
es
denn
auch
Mir
vergönnt
sein,
zum
Wohle
nicht
nur
des
gesamten
Reiches,
sondern
auch
gerade
dieses
schönen
Ländchens,
den
-
selben Fußstapfen zu folgen, die dieser große Ahn uns vorgezeichnet hat!
Mir
ist
es
vielleicht
vergönnt,
den
Teil
seines
Traumes
auszuführen,
der
durch
die
späteren
Kämpfe
in
unserer
Entwicklung
zurücktreten
mußte,
den
Weg
über
die
See.
Was
damals
der
Große
Kurfürst
nur
angedeutet
und
begonnen
hat,
das
vermögen
wir
jetzt
im
großen
aufzunehmen,
weil
wir
ein
geeintes, großes deutsches Vaterland haben.
Wir
haben
es
jüngst
erlebt:
deutsche
Heere
unter
dem
Schutze
deut
-
scher
Fahnen
ziehen
hinaus,
bestehend
aus
Gliedern
und
Söhnen
unseres
Vaterlandes,
aus
allen
Gauen,
von
den
Schären
des
Belts
bis
zum
Wasgau,
gemeinsam
für
die
Schwarz-weiß-rote
Fahne
zu
kämpfen,
die
Größe
und
den
Ruhm
unseres
Vaterlandes
im
Auslande
zu
besiegeln
und
zu
zeigen,
daß
der
Arm
des
deutschen
Kaisers
auch
bis
in
die
entferntesten
Teile
der
Welt reicht.
Alles
dieses
wäre
unmöglich
gewesen
ohne
den
Großen
Kurfürsten
und
sein
Werk;
und
deswegen
hoffe
Ich,
daß
auch
ein
jeder
Meiner
Unter
-
tanen
von
denselben
Geiste
beseelt
wird,
Mir
zu
helfen.
Einem
jeden
ist
seine
Aufgabe
und
sein
Ziel
gesetzt,
und
wenn
jeder
es
so
auffaßt,
wie
der
Große
Kurfürst,
und
wie
alle
aus
Meinem
Hause,
in
der
Überzeugung,
daß
er
verantwortlich
ist
und
dereinst
oben
Rechnung
ablegen
muß
von
dem,
was
er
getan,
dann
bin
Ich
fest
davon
überzeugt,
daß
unserem
deutschen
Vaterlande noch große Zeiten bevorstehen.
Dann
werde
Ich,
unbekümmert
um
die
dunklen
Wolken,
die
über
uns
dahinziehen,
wie
einst
Eberhard
der
Greiner
(gemeint
ist
Eberhard
II.
-
DHJ)
,
von
meinen
Ravensbergern
sagen,
daß
ich
unbekümmert
eínem
jeden
von
ihnen Mein Haupt in seinen Schoß legen kann”
(Quelle: Johannes Penzler: Die Reden Kaiser Wilhelms II. in den Jahren 1896-1900.)
Nach
der
Rede
wurde
das
Denkmal
enthüllt,
gefolgt
von
der
Kaiserhymne
“Heil
Dir
im
Sieger
-
kranz”.
---
Ton-Dokument:
Lied -
“Heil Dir im Sieger-
kranz” - Die “Kaiser-
hymne“.
Deutsches Reich,
Montag,
06. August 1900
Seite
2
Deutsches Reich/Frankreich
Berlin - Verbindung von und nach Frankreich
Zwischen
dem
Deutschen
Reich
und
Frankreich
wurde
der
Fernsprechver
-
kehr
aufgenommen
mit
der
Inbetriebnahme
der
Leitung
Berlin-Paris
(1.192
km Länge) und der Leitung Paris-Frankfurt.
Ausland
Frankreich
Paris - Internationaler Kongreß tagt
Während
der
Weltausstellung
begann
in
Paris
der
“Internationale
Kongreß
für koloniale Soziologie” - er tagte bis zum 11. August 1900.
Deutsches Reich,
Montag,
06. August 1900
Seite
3
Lied:
Heil Dir im Siegerkranz
Die Kaiserhymne
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