Deutsches Reich,
Freitag,
07. September 1900
Inland
Deutsches Reich
Stettin - Kaiser besucht Herbstmanöver
Das
deutsche
Kaiserpaar
traf
Mittags
zu
den
Herbstrmanövern
in
Stettin
ein,
die
schon
im
August
1900
begonnen
hatten.
Schon
auf
dem
Bahnhof
fand
ein
großer
Empfang
statt
und
vor
dem
Rathaus
richtete
Oberbürgermeister
Gehei
-
mer
Regierungsrat
Hermann
Haken
eine
Anspra
-
che
an
die
hohen
Gäste.
Darauf
antwortet
Kaiser
Wilhelm II.
:
“Mein
lieber
Herr
Oberbürgermeister!
Ich
danke
Ihnen
in
Meinem
und
der
Kaiserin
Namen
herzlich
für
die
feundliche
Begrüßung
und
den
Empfang, den Ich wie immer hier fand.
Es
ist
ja
nicht
das
erste
Mal,
daß
Wir
Stettin
besuchen,
und
bei
jeder
Wiederkehr
steigerte
sich
Meine
Freude
über
den
herzlichen
Empfang.
Weiß
Ich
doch,
daß
Stettin
die
Wege,
die
Ich
wandele,
als die richtigen erkannte.
Sie
haben,
Herr
Oberbürgermeister,
unserer
Brüder
gedacht,
die
für
unsere
Interessen
nach
dem
fernen
Osten
gegangen
sind.
Ich
habe
die
feste
Überzeugung,
daß
es
ihnen
gelingen
wird,
dort
feste
und
geordnete
Verhältnisse
zu
schaffen,
worunter
der
deutsche
Kaufmann,
der
drüben
lebt
und
wirkt,
ein
für
allemal
vor
Unheil
bewahrt
bleiben
wird
und
ohne
Störung
und
Gefahr
Handel
trei
-
ben kann.
Ich
habe
gar
keine
Besorgnisse
für
die
Zukunft
und
bin
überzeugt,
daß
Mein
Plan
gelingen
wird,
und
das
wird
auch
zum
Besten
Stettins,
der
Provinz Pommern und des ganzen Vaterlandes dienen. Das walte Gott!”
(Quelle: Johannes Penzler: Die Reden Kaiser Wilhelms II. in den Jahren 1896-1900.)
Bei
einem
anschließenden
Festessen,
das
die
Pro
-
vinz
Pommern
veranstaltete,
gab
Wilhelm
II.
seiner
Überzeugung
Ausdruck,
daß
Pommern
in
unverän
-
derlicher
Treue
zum
Haus
Hohenzollern
stehen
werde.
Auf
dem
Festmahl
der
Provinz
beantwor
-
tete
der
Kaiser
die
Ansprache
des
Vorsitzenden
des
Provinziallandtages
Georg
Ernst
Maximilian
von Köller
mit folgendem Trinkspruch:
“Ich
spreche
Ihnen
Meinen
innigsten
Dank
aus
und
ebenso
den
Ihrer
Majestät
der
Kaiserin
für
Ihre
warmen
und
schönen
Worte,
welche
Sie
im
namen
der
Provinz
Pommern
soeben
an
Uns
gerichtet haben.
Ich
bin
Zeuge
gewesen
vieler
Empfänge,
die
Meinem
seligen
Groß
-
vater
und
Meinem
Vater
hier
in
Stettin
bereitet
sind.
Wohl
entsinne
Ich
Mich
noch
des
Abends,
wo
Ihr
von
Meinem
hochseligen
Großvater
so
gerne
gesehener
Vater
von
ihm
angeredet
wurde.
Auf
Schritt
und
Tritt
entstehen
vor
Meinem
geistigen
Auge
in
Stettin
die
Bilder
der
Vergangenheit,
die
Mich
nur mit Freude und mit Dankbarkeit erfüllen.
Ich
hege
die
feste
und
unveränderliche
Zuversicht,
daß
die
Provinz
Pommern
nach
wie
vor
in
ihrer
Treue
an
Unser
Haus
durchhalten
wird.
Ich
verbinde
aber
auch
damit
den
Wunsch,
daß
der
Provinz
in
ihrem
Streben
und
in
ihrer
Arbeit
und
in
ihrem
Vorwärtsschreiten
insbesondere
auf
dem
Gebiete
der
Landwirtschaft
der
Segen
nicht
fehlen
möge.
Gerade
auf
die
-
sem
Gebiete
ist
die
Provinz
mit
ihren
Bestrebungen
und
ihren
Einrichtungen
mustergültig geworden.
Mit
den
besten
Wünschen
für
das
Wohlergehen
der
Provinz
erhebe
Ich
Mein
Glas
und
trinke
auf
das
Wohl
der
Provinz
Pommern!
Hurra!
-
Hurra! - Hurra!”
(Quelle: Johannes Penzler: Die Reden Kaiser Wilhelms II. in den Jahren 1896-1900.)
Inhalt
Inland
Seite 01
Ausland
Seite 02
Wilhelm II., Friedrich
Wilhelm Viktor ...
1859 - 1941
Haken, Hermann
1828 - 1916
Köller, Georg Ernst
Maximilian von
1823 - 1916
Ausland
Österreich-Ungarn
Wien - Kaiserliche Verordnung
Durch
eine
Kaiserliche
Verordnung
wurde
das
österreichische
Abgeordne
-
tenhaus in Wien aufgelöst.
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07. September 1900
Seite
2