Die Wolfsrudelgruppen des
Deutschen Reiches
Einleitung
Einleitung zu den Wolfsrudelgruppen (U-Boot-Gruppen) des Deutschen Reiches
Im
Ersten
Weltkrieg
(1914-1918)
operierten
die
U-
Boote
des
Deutschen
Reiches
fast
ausschließlich
alleine.
Die
Engländer
machten
sich
dies
zu
Nutze
und
führten
daher
im
April
1917
das
Geleitzugsys
-
tem
ein
-
mehrere
Transportschiffe
fuhren
zusam
-
men
im
Konvoi
und
wurden
oft
von
Begleitfahrzeu
-
gen
gesichert
(Zerstörer,
Schlachtschiffe
usw.).
Die
ersten
Planun
gen
zu
einem
gemeinsamen
Operie
-
ren
von
U-Booten
hatte
Fregatten
kapitän
Hermann
Bauer
(zu
dieser
Zeit
Flakoffizier
der
deutschen
U-
Boot-Waffe
der
Hochseeflotte)
im
Januar
1917
abgeschlossen.
Im
Frühjahr
1917
hatte
der
Führer
der
dem
Flottenkommando
unterstellten
U-Boote
(Hermann
Bauer)
bean
-
tragt,
daß
ihm
ein
U-Kreuzer
zur
Verfügung
gestellt
werden
solle,
damit
er
sich
westlich
von
Irland
selbst
ein
Bild
davon
machen
könne,
in
welcher
Art
ein
gemeinsames
Operieren
der
deutschen
U-
Boote
gegen
die
britischen
Geleitzüge
möglich
sei.
Dieser
Antrag
wurde
abgelehnt.
1917
und
1918
hatten
die
Korvettenkapitäne
Hans
Rose
und
Otto
Schulze
ebenfalls
Vorschläge
für
das
gemeinsame
Operieren
der
deutschen
U-Boote
eingereicht.
Diese
wurden
als
kaum
durchführbar
empfunden
und
daher
nicht
weiter
verfolgt.
Schlußendlich
war
der
deutsche
U-Boot-Krieg
(1914-1918)
am
britischen
Geleitzugsystem
geschei
-
tert.
Schließlich
konnte
1935
der
mit
dem
Aufbau
der
deutschen
U-Boot-Waffe
betraute
Karl
Dönitz
ein
Konzept
des
gemeinsamen
Operierens
von
U-Boo
-
ten
erarbeiten.
Am
22.
Septem
ber
1935
wurde
Fregattenkapitän
Karl
Dönitz
zum
Chef
der
U-Boot-
Flottille
”Weddigen“
ernannt,
wonach
das
erstmalige
Zusammenarbeiten
von
U-Booten
während
der
Aus
-
bildung
dieser
U-Boot-Flottille
erprobt
wurde.
Die
Taktik
des
gemeinsamen
Operierens
von
U-Booten
wurde
öffentlich
zum
ersten
Mal
im
Wehrmacht
-
manöver
im
Herbst
1937
angewandt.
Nach
weiteren
Übungen,
auch
bedeutend
größeren
im
Mai
und
Juli
1939,
waren
die
Probleme
der
”Grup
-
pentaktik“ (Rudel- oder Wolfsrudeltaktik) im Prinzip gelöst.
Die
Wolfsrudeltaktik:
Zuerst
wurde
eine
Gruppe
von
U-Booten
als
Aufklä
-
rungs-
oder
Vorpostenstreifen
aufgestellt.
Hierbei
hielten
die
U-Boote
einen
Abstand
von
50
bis
80
sm
(etwa
90
bis
150
km;
1
km
=
0,54
sm;
1
sm
=
1,852
km).
Bei
Feindsichtung
meldete
das
sichtende
U-Boot
den
Feind
an
die
anderen
U-Boote
und
griff
entweder
an
oder
hielt
Fühlung
(blieb
uner
-
kannt
am
Feind
bis
sich
die
anderen
U-Boote
genähert
hatten).
Dies
bewährte
sich
allerdings
nur
bei
langsameren
Feindschiffen.
Durch
die
Auf
-
stellung
einer
oder
mehrerer
U-Boot-Gruppen
hinter
dem
gebildeten
Vorpostenstreifen
konnte
diese
Schwierigkeit
ausgeglichen
werden.
Es
gab
hierfür
die
verschieden
sten
taktischen
Varianten,
unter
anderem
eine
Art
Kreisaufstellung
der
U-Boote,
in
die
der
Feind
hineinstieß
und
bei
der
das
erste
sichtende
U-Boot
zum
Fühlungshalter
und
Melder
wurde,
während
es
die anderen U-Boote zum Angriff heranführte.
Prinzipiell
sollte
diese
Taktik
aber
so
angewandt
werden:
Eine
Gruppe
von
U-Booten
stellt
sich
quer
zum
Kurs
(in
den
Weg
legen)
des
ermittelten
Geleitzuges
auf.
Während
des
Tages
läuft
die
U-Boot-Gruppe
dem
Geleitzug
mit
Marschgeschwindigkeit
entgegen,
bis
die
Mastspitzen
über
der
Kimm
(sichtbare
Horizontallinie)
zu
sehen
sind.
Sogleich
wird
auf
Kurs
des
Geleit
-
zuges
gewendet
und,
an
den
Mastspitzen
Fühlung
haltend,
vor
dem
Geleitzug
hergelaufen.
In
der
Nacht
wird
dann
an
den
Geleitzug
heran
-
marschiert,
um
diesen
über
Wasser
angreifen
zu
können
(getaucht
wird
nur,
um Angriffen zu entkommen).
Das
erste
Boot,
das
einen
Geleitzug
sichtete,
hatte
ihn
zu
melden
und
laufend
Fühlungshaltermeldungen
abzugeben,
damit
die
anderen
U-Boote
der
Gruppe
aufschließen
konnten.
Grundsätzlich
war
es
jedem
U-Boot-Kom
-
mandanten
selbst
überlassen,
wie
er
den
Geleitzug
anzugreifen
gedachte.
Es
gab
also
keine
abgesprochene
Angriffsoperation.
Das
die
Wolfsrudeltaktik
(oder
U-Boot-Gruppen-Taktik)
nicht
immer
gelang
-
und
dementsprechend
auch
oft
genug
Angriffe
fehlschlugen
-
wird
offensichtlich,
wenn
man
Dönitz, Karl
1891 - 1980
Bauer, Hermann
1875 - 158
Rose, Hans
1885 - 1969
bedenkt,
das
die
Begleitfahrzeuge
der
Geleitzüge
ein
entdecktes
U-Boot
unverzüglich
angriffen
und
somit
vom
Geleitzug
abdrängten.
Das
entdeckte
U-Boot
mußte
sich
schleunigst,
am
besten
tauchend,
aus
dem
Staube
machen
und
hatte
mit
dem
eigentlichen
Angriff
auf
den
Geleitzug
nichts
mehr
zu
tun;
zumeist
mußte
es
sich
der
Wasserbomben
erwehren
und
konnte glücklich sein, wenn es entkam.
Da
im
September
1939
noch
nicht
so
viele
U-Boote
fronttauglich
waren
(die
Kriegsmarine
des
Deutschen
Reiches
besaß
57
im
Dienst
stehende
U-
Boote,
davon
waren
46
zum
Einsatz
bereit
und
von
diesen
wiederum
nur
22
atlantikfähig)
und
da
man
damit
rechnete,
daß
ein
Drittel
der
U-Boote
stets
in
Reparatur,
ein
Drittel
auf
dem
Hin-
und
Rückweg
und
nur
ein
Drittel
für
die
eigentliche
Suche
und
dem
Kampf
bereitstehen
würden,
konnte
die
Wolfsru
-
deltaktik
erst
ab
März
1941
eingeführt
werden,
nachdem
genügend
U-Boote
zur Verfügung gestanden hatten.
Das Prinzip der Wolfsrudeltaktik:
1)
Die
U-Boot-Gruppe
(das
Wolfsrudel)
lief
dem
gemeldeten
Geleitzug-Konvoi
mit
Marschgeschwindig
keit ent
ge
gen.
2)
Bei
der
Sichtung
der
Mastspitzen
des
Geleitzug-
Konvois
ging
die
U-Boot-Gruppe
auf
Kurs
des
Geleitzuges
(Wenden)
und
lief
vor
dem
Geleitzug-
Konvoi her.
3)
In
der
Dämmerung
wendete
die
U-Boot-Gruppe
erneut
und
schloß
an
den
Geleitzug-Konvoi
heran,
um ihn in der Nacht anzugreifen.
Lassen
wir
zu
dieser
Thematik
den
am
01.
Januar
1936
zum
Führer
der
Unterseeboote
(FdU)
ernannten
Karl
Dönitz
zu
Wort
kom
-
men:
”...
Selten
wohl
ist
eine
Waffe
mit
so
geringen
Mitteln
in
einen
Krieg
gegangen.
Sie
konnte
dem
Gegner
tatsächlich
nur
Nadelstiche
versetzen.
Damit
kann
man
aber
eine
der
ersten
Seemächte
und
ein
Weltreich
in
einem
Krieg nicht friedensbereit machen.
Auch
in
Anbetracht
des
sehr
niedrigen
Standes
unserer
Rüstung
zur
See
hätte
daher
der
Krieg
im
Jahre
1939
unter
allen
Umständen
vermieden
werden
müssen.
Ob
bei
dem
deutschen
Machtzuwachs
der
Krieg
gegen
England
überhaupt
auf
die
Dauer
hätte
ausgeschlossen
werden
können,
wird
niemand
mit
Sicherheit
zu
sagen
vermögen.
Ich
glaube
es
nicht.
Wenn
die
andere
Seite
vor
1914
den
kleindeutschen
Nationalstaat
Bismarcks
schon
nicht
hingenommen
hatte,
würde
sie
das
Großdeutsche
Reich
kaum
ertragen
haben.
Mußte
daher
dieser
deutsch-engli
-
sche
Machtkonflikt
als
unvermeidbar
angesehen
werden,
so
mußten
auch
in
der
deutschen
Rüs
-
tungspolitik
zur
See
entschieden
die
Konsequenzen
gezogen
werden.
Die
deutsche
Staatsführung
erkannte
die
wahre
Lage
nicht.
Der
Oberbefehlsha
-
ber
der
Kriegsmarine
(gemeint
ist
Erich
Johann
Albert
Raeder
-
DHJ)
hatte
gewarnt.
Er
hielt
sich
jedoch
an
die
Weisungen
der
Staatsführung.
Eine
der
tra
-
gischsten
Situationen
der
Marinegeschichte
war
entstanden. ...“
Quelle:
Karl
Dönitz
-
Zehn
Jahre
und
Zwanzig
Tage
-
Erinne
-
rungen 1935-1945
Das Prinzip der
Wolfsrudeltaktik.
xx. 08. 1940
Film-Dokument:
Aus dem Kriegsfilm-
bericht der Deutschen
Kriegsmarine 1940 -
“U 99 von 08. bis 11.
1940 auf Feindfahrt
im Nordatlantik.”
08. 10. 1941
Film-Dokument:
Deutsche Wochen-
schau Nr. 579 vom
08. Oktober 1941 -
“U-Boot U 46 auf
Feindfahrt im Atlantik.”
15. 07. 1942
Film-Dokument:
Deutsche Wochen-
schau Nr. 619 vom
15. Juli 1942 - “Entde-
ckung und Vernich-
tung eines Geleitzug-
Konvois.”
24. 03. 1943
Film-Dokument:
Deutsche Wochen-
schau Nr. 655 vom
24. März 1943 - “U-
Boot-Wolfsrudelgrup-
pe auf Geleitzugjagd
im Nordatlantik.”
Die Wolfsrudelgruppen des
Deutschen Reiches
Einleitung
Seite
2
Raeder, Erich Johann
Albert
1876 - 1960
Film:
Ausschnitt aus dem Kriegsfilmbericht der Deutschen Kriegsmarine 1940: U 99 mit dem Kommandanten Kapi-
tänleutnant Otto Kretschmer vom August bis November 1940 auf Feindfahrt im Nordatlantik gegen die
britischen Zufahrtswege.
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Film:
Ausschnitt aus der Deutschen Wochenschau Nr. 579 vom 08. Oktober 1941: U-Boot U 46 (Kommandant Kapi-
tänleutnant Engelbert Endraß) auf Feindfahrt im Atlantik und Angriff auf einen britischen Geleitzug-Konvoi.
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Film:
Ausschnitt aus der Deutschen Wochenschau Nr. 619 vom 15. Juli 1942: Entdeckung und Vernichtung eines
britisch-amerikanischen Geleitzug-Konvois im nördlichen Eismeer auf den Weg zur Sowjetunion durch deut-
sche U-Boot-Wolfsrudelgruppen und die deutsche Luftwaffe.
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.
Film:
Ausschnitt aus der Deutschen Wochenschau Nr. 655 vom 24. März 1943: U-Boot-Wolfsrudelgruppe auf Geleit-
zugjagd im Nordatlantik gegen einen britischen Geleitzug-Konvoi.
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