Inland Deutsches Reich Berlin - Übergang zum Jahrtausendwechsel groß gefeiert In Berlin wurde das neue Jahrhundert ausgiebig gefeiert. Im Lustgarten hatte man Batterien aufgestellt, die mit Salutschüssen das neue Jahr begrüßten. Vom Rathausbalkon spielten die Fanfaren und Hunderte Trom - peten, Mundharmonikas und "Waldteufel" (auch Brummtopf genannt) gaben diesem Jahreswechsel etwas besonderes. Berlin - Jahrhundertfeier im Berliner Zeughaus Am Neujahrsmorgen veranstaltete S. M. der Deutsche Kais er Wilhelm II. im Lichthof des Berliner Zeug - hauses eine Jahrhundertfeier. Es wurden die Trup - penfahnen und Standarten des Gardekorps neu geweiht. Die Kaiserin mit den jüngsten kaiserlichen Kindern wohnte der Feier an den Fenstern des ersten Stockwerks im Zeughaus bei. Ein evangelischer Feld - prediger sprach die Weiherede: ”In Schwert und Schild unter dem Kruzifix, das soll unsere gute Wehr und Waffen bleiben, und des Schildes Inschrift die große Parole auch für das neue Jahr - hundert: Zu Schirm und Schutz Zu Tat und Trutz Zu Sieg im Streit Von Gott geweiht.“ S. M. der Deutsche Kaiser hielt anschlie ßend eine
Neujahrsansprache, in der er unter anderem die Neuorganisation der Flotte erklärte: Der erste Tag des neuen Jahrhunderts sieht unsre Armee, d. h. unser Volk in Waffen um seine Feldzeichen geschart vor dem Herrn der Heer - scharen knieen; und wahrlich, wenn irgendwer besonderen Grund hat, sich heute vor Gott zu beugen, so ist es unser Heer. Ein Blick auf unsere Fahnen genügt als Erklärung, denn sie verkör - pern unsere Geschichte. Wie fand das vergangene Jahrhundert bei seinem Anbruche unser Heer? Die glorreiche Armee Friedrichs des Großen war auf ihren Lorbeeren eingeschlafen, im kleinlichen Detail des Gamaschendiens - tes verknöchert, von altersschwachen, kriegsuntüchtigen Generalen geführt, ihr Offizierskorps fördernder Arbeit entwöhnt, in Luxus und Wohl - leben und törichter Selbst über hebung verkommen. Mit einem Wort, die Armee war ihrer Aufgabe nicht nur entwachsen, sie hatte sie vergessen. Schwer war die Strafe des Himmels, die sie ereilte und die unser Volk traf. In den Staub ward sie geworfen, Friedrichs Ruhm verblich, ihre Feld - zeichen waren zerbrochen. In den sieben langen Jahren schwerster Knechtschaft lehrte Gott Unser Volk sich auf sich selbst besinnen, und unter dem Drucke des Fußes eines übermütigen Eroberers gebar unser Volk aus sich heraus den hehrsten Gedanken, daß es die höchste Ehre sei, im Waffen - dienste seinem Vaterlande Gut und Blut zu weihen: die allgemeine Dienstpflicht . Mein Urgroßvater gab ihr Form und Leben, und neuer Lor - beer krönte die neu erstandene Armee und ihre jungen Fahnen. Ihre eigentliche Bedeutung jedoch gewann die allgemeine Dienst - pflicht erst durch unsern großen, dahingegangenen Kaiser. In stiller Arbeit entwarf er seine Reorganisation - unsere Armee, trotz des Widerstandes, den Unverstand ihm setzte. Die siegreichen Feldzüge krönten jedoch sein Werk in nie geahnter Weise. Sein Geist erfüllte die Reihen seines Heeres ebenso, wie sein Gottvertrauen dasselbe zu unerhörten Siegen hinriß. Mit dieser seiner eigenen Schöpfung führte er die deutschen Stämme wieder zusammen und gab uns die langersehnte deutsche Einheit wieder. Ihm danken wir es, daß kraft dieser Armee das Deutsche Reich Achtung gebietend seine ihm bestimmte Stellung im Rate der Völker wieder ein nimmt.
Links im Bild die Neue Wache und rechts das Zeughaus in Berlin. Nach einem Ölbild von Wilhelm Brücke aus dem Jahr 1828.
Links im Bild die Neue Wache und rechts das Zeughaus in Berlin. Nach einem Ölbild von Wilhelm Brücke aus dem Jahr 1828.
Wilhelm II., Friedrich Wilhelm Viktor ... 1859 - 1941
Wilhelm II., Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen (* 27. Januar 1859 in Berlin † 04. Juni 1941 in Doorn/Niederlande). Datenschutzerkl. Impressum Kontakt DHJ Quellen 1 Quellen 2
Deutsches Reich Montag 01. Januar 1900
1900 Januar
1900 Januar
Seite 1
Seite 1
Seite 2
3 5 7
Inhalt: Inland Seite 01 Ausland Seite 06